Niederschläge teils im Rekordbereich Große Neuschneemengen halten in Tirol und Kärnten die Einsatzkräfte weiter auf Trab. Die Wetterkapriolen führten stellenweise zur höchsten Warnstufe, wobei die Niederschlagsmengen am Sonntag zum Teil bisherige Höchstmarken streiften. Zur roten Wetterwarnung kam in Osttirol und Oberkärnten zudem die äußerst selten ausgerufene höchste Lawinenwarnstufe fünf, also sehr große Gefahr. Am Abend gibt es im Bergland und im Süden weiter teils starken Schneefall und Regen, die größten Schnee- und Regenmengen sind nach Angaben der ORF-Wetterredaktion aber inzwischen gefallen. In Osttirol, in Oberkärnten und am Tiroler Alpenhauptkamm kamen stellenweise um die zwei Meter Schnee zusammen. Um die 300 Liter pro Quadratmeter (in Form von Regen und Schnee) wurden in 48 Stunden laut ORF-Wetterredaktion etwa in Kornat im Kärntner Lesachtal gemessen, damit liegt man hier im Bereich vom 48-Stunden-Niederschlagsrekord. In der Osttiroler Hauptstadt Lienz waren es nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) 210 Liter pro Quadratmeter, der dortige Rekord vom November 1966 liegt bei 258 Liter pro Quadratmeter. Gemessen wird in Lienz seit 1880. In Sillian (Osttirol) gingen 205 Liter pro Quadratmeter Schnee und bzw. Regen in 48 Stunden nieder, in Kötschach-Mauthen (Kärnten) 195 Liter, in St. Jakob/Defereggen (Osttirol) 190 Liter, in Hintertux/Zillertal (Nordtirol) 110 Liter und in Neustift/Milders (Nordtirol) 100 Liter. Nach der ersten Datenauswertung sind die 24-Stunden-Neuschneemengen an einigen ZAMG-Wetterstationen im Rekordbereich, zumindest eine „Bestmarke“ wurde bereits übertroffen. So hat es in Umhausen im Ötztal (1.030 Meter Seehöhe) von Samstag auf Sonntag rund 80 Zentimeter geschneit, der Rekord für 24 Stunden lag dort im bei 45 Zentimetern. Gemessen wird hier seit 1956. Die in Osttirol weiter angespannte Lawinensituation verdeutliche bereits am Samstagabend der Abgang eines Schneebrettes in Prägraten am Großvenediger. Dabei wurden vier Häuser sowie ein Fahrzeug beschädigt. Auch in Hopfgarten in Defereggen beschädigte eine Lawine mehrere Gebäude. Der starke Regen führte indes in tiefen Lagen besonders im Lienzer Talboden zu Problemen. In Nussdorf-Debant hat sich nach dem Abgang einer Nassschneelawine ein See gebildet, der Häuser gefährdet. Die höchste Lawinenwarnstufe bleibt weiter aufrecht. Es können extrem große Lawinen abgehen und exponierte Siedlungen und Verkehrswege gefährdet sein. In Osttirol und im hinteren Ötztal bleiben die Schulen am Montag geschlossen. Dasselbe gilt für das Obere Mölltal, Rennweg, Kötschach Mauthen und das Lesachtal in Kärnten, wo am Montag Volks- und Mittelschulen und Kindergärten ebenfalls geschlossen bleiben. Wegen der hohen Lawinengefahr wurden am Sonntag aus Sicherheitsgründen auch Räumfahrzeuge wieder zurückbeordert. Das Land Kärnten warnte die Bevölkerung in den am schwersten betroffenen Gebieten zudem davor, ins Freie zu gehen. Viele Straßen waren am Sonntag nur mit Schneeketten befahrbar oder überhaupt gesperrt, darunter der Plöckenpass und die Zufahrt ins Lesachtal in Kärnten. Weiter Auswirkungen gibt es für den Bahnverkehr. Die Brennerbahnstrecke bleibt aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse sowohl auf Tiroler (zwischen Steinach und Brenner) als auch auf Südtiroler Seite (bei Franzensfeste) voraussichtlich bis Montagmittag unterbrochen, wie die ÖBB am Sonntagnachmittag mitteilten. Wo immer es die Wetterlage zugelassen habe, sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet worden, hieß es.